CHIO Aachen (11.-20. Juli 2014)

 

Aachen ist Aachen

 

Der CHIO Aachen ist das Wimbledon des Pferdesports. Marcela Krinke Susmelj kämpfte mit smeyers Molberg erneut gegen die Spitze des Dressursports: Im Kürfinale – dem Höhepunkt der Aachener Dressurwoche – sorgte das Schweizer Duo mit 75.425% und dem 14. Schlussrang für einen mehr als würdigen Abschluss dieses angesehenen Turniers.

 

sm. Aachen ist Aachen. Dieser im Stadion der Soers beliebte Ausspruch bringt die Einmaligkeit der Veranstaltung auf den Punkt. Das Weltfest des Pferdesports beherbergt die fünf Disziplinen Springen, Dressur, Vielseitigkeit, Voltige sowie Fahren und veranstaltet gleichzeitig den Nationenpreis auf deutschem Boden. Mit anderen Worten ist das CHIO Aachen nebst grossen Championaten wie WM oder EM das jährliche Mass aller Dinge: Hier prüfen die Besten, wo sie stehen. Der Erwartungsdruck ist entsprechend hoch, die Luft im Deutsche Bank Stadion dünn. Dem jährlichen Abenteuer Aachen hat sich auch Marcela Krinke Susmelj gestellt: smeyers Lazander präsentierte sie in der CDI4*- und smeyers Molberg in der CDIO-Tour.

 

 

 

 

smeyers Lazander im GP auf der Suche nach der verlorenen Gelassenheit

Wenn Lazander mit Marcela Krinke auch „nur“ in der 4*-Tour anzutreten hatte, zeichnete sich vom ersten Schritt ins Deutsche Bank Stadion ab, dass sich der zierliche Fuchs noch nicht ganz von seiner Turnierpause erholt hatte. Dieser liess sich von der Umgebung so beeindrucken, dass seine Reiterin ihre gesamte Routine spielen lassen musste. Trotz Marcelas Anstrengungen wollte sich im Zuge der Prüfung die erhoffte Gelassenheit partout nicht einstellen. Für den verhaltenen Auftakt musste sich das Schweizer Paar mit 65.9% und dem 21. Rang abfinden, womit die beiden im Grand Prix Spezial nicht mehr antreten durften (Ergebnisse CDI4* Grand Prix).

 

smeyers Molberg konsolidiert seine Form im Grand Prix

Wie die Stimmung wieder zu heben war, da wusste Molberg Abhilfe. Dieser hat mit seinem fragilen Nervenkostüm in der Vergangenheit Marcela zwar des Öfteren in Bedrängnis gebracht, scheint aber eben dieses Problem inzwischen für sich gelöst zu haben. Frisch und fröhlich drehte der Braune im Deutsche Bank Stadion seine CDIO GP-Runde mit einer Piaff-/Passagetour vom Allerfeinsten und – fast ebenso eindrucksvoll – ohne die neue Zuschauertribüne auch nur eines Blickes zu würdigen. Angesichts der aus der Vorstellung resultierenden 72.18% waren kleinere Ärgernisse wie Angaloppieren in der Trabverstärkung im Nu vergessen. Der 16. Schlussrang hatte dann auch die automatische Qualifikation zum Grand Prix Spezial zur Folge (Ergebnisse CDIO Grand Prix).

 

 

 

 

Grand Prix Spezial bei 34 Grad

Zuversichtlich ritt die Luzerner Dressurreiterin anderntags in den Grand Prix Spezial ein, denn: Der Spezial als zweites Pflichtprogramm enthält jede Menge Passagen und Verstärkungen, was den Talenten ihres Pferdes noch viel besser entspricht als die Lektionen im Grand Prix. Mit 72% erfüllte Molberg zwar die an ihn gestellten Erwartungen, wirkte aber auf Grund der sengenden Hitze etwas müde, wie viele andere Pferde der Konkurrenz auch. So gelang zwar keine Leistungssteigerung, der 16. Rang in einem starken Feld reichte aber für den Einzug in die Kür und somit konnte sich Team Krinke für den Rest des Tages nach allen Regeln der Kunst abkühlen (Ergebnisse CDIO Grand Prix Spezial).

 

 

 

 

 

Würdiger Abschluss in der Grand Prix Kür

Unter gemässigteren Bedingungen konnten die beiden am nächsten Morgen ihre Kür in Angriff nehmen. Marcela und Molberg lieferten einen energiegeladene Auszug aus ihrem brandneuen Kürprogramm zur Kürmusik des holländischen DJ Boy de Winter ab. Für den hochmotivierten Molberg gab es wörtlich kaum noch ein Halten – auch nicht bei der Grussaufstellung, was wichtige Punkte kostete. Das Programm wurde vom Publikum des ausverkauften Deutsche Bank Stadions tosend gefeiert und bestand auch vor den Augen der Richter: 75.425% und der 14. Schlussrang war das würdige Ergebnis dazu (Ergebnisse CDIO Grand Prix Kür).

 

Unter dem Strich stellen Marcela Krinke Susmelj und smeyers Molberg zum Ende dieses spannenden Grossturniers ihre Fitness für die Weltreiterspiele 2014 zweifelsohne unter Beweis. Und um geringfügig Fehlerjagd zu betreiben bleiben bis dahin ja noch einige Wochen Zeit.